Natürlich kannte ich den Namen Edgar Allan Poe. Spätestens seit „The Raven“ war mir klar, dass ich seinen Schreibstil und seinen Humor mögen würde. Aber abgesehen von „The Fall of the House of Usher“ hatte ich bisher noch keine seiner Kurzgeschichten gelesen. Ein passender Zufall, dass mir vor einigen Wochen dieses Buch in die Hand fiel, das meine Mutter vor langer Zeit gekauft haben muss. Nach meinen Recherchen wurde diese Ausgabe wohl in den Siebzigern veröffentlicht.

Das Buch enthält neben der wohl bekanntesten Kurzgeschichte von Poe, dem „Untergang des Hauses Usher“, noch viele weitere. Der Band ist aufgeteilt in sieben Abschnitte mit unterschiedlichen Schwerpunkten und beinhaltet insgesamt vierundzwanzig mehr oder weniger kurze Erzählungen. Obwohl, wie bei Poe üblich, alle Texte Elemente des Mystischen oder zumindest des Geheimnisvollen enthalten, sind sie teilweise doch sehr unterschiedlich.

Zum Einstieg gibt es Detektivgeschichten („Der Doppelmord in der Rue Morgue“, „Der entwendete Brief“), die ich so sonst nur von Arthur Conan Doyle kenne – dessen Geschichten ich übrigens ebenfalls sehr bewundere. Das ist eine Seite, die ich so von Poe noch nicht kannte und die mich positiv überrascht hat. Natürlich gibt es auch Texte mit Horror- und Gruselelementen („Metzengerstein“, „Der schwarze Kater“), wie ich sie – vielleicht aufgrund dessen, was ich vorab von ihm gehört hatte – von Poe erwartet hatte.

Selbstverständlich muss man einige der Texte und auch die darin verwendeten Ausdrücke in den historischen Kontext setzen. Diese Ausgabe basiert, der Zeit der Veröffentlichung entsprechend, auf einer älteren Übersetzung und viele der darin enthaltenen Beschreibungen für Schwarze, körperlich Beeinträchtigte oder auch Frauen sind heute einfach nicht mehr zeitgemäß. Sicherlich würde man einige spezielle Wörter in einer aktuellen Übersetzung auch nicht mehr verwenden.

Diese Einschränkungen hat ältere Literatur aber nunmal an sich und ich bin der Meinung dass das die Größe dieses Werkes nicht schmälern sollte. Ich hatte zum allergrößten Teil viel Spaß beim Lesen dieser Geschichten und Poe beweist trotz häufig recht düsterer Bilder und tödlicher Enden viel Humor in seinen Texten. Es ist ein spezieller Humor, mit dem sich vielleicht nicht jeder identifizieren kann, aber ich musste an vielen Stellen schmunzeln.

Dieses Buch wird definitiv einen festen Platz in meinem Bücherregal finden. Poe hat aus meiner Sicht nicht nur zum Genre der Horror- und Gruselliteratur einen wichtigen Beitrag geleistet, sondern auch zum Format der Kurzgeschichte, das ich selbst so sehr mag.

Fazit:


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