In letzter Zeit habe ich häufig aussortierte Bücher „gerettet“. Entsprechend groß ist gerade mein Stapel ungelesener, eher älterer Bücher. Eines dieses geretteten Bücher war „Herr der Fliegen“ von William Golding. Ich hatte in der Vergangenheit schon viel von dem Buch gehört, kannte auch grob die Handlung, hatte es aber nie selbst gelesen.

Worum geht es?

Eine Gruppe von Jungen strandet nach einem Flugzeugabsturz auf einer einsamen Insel. Zunächst wird (pseudo-)demokratisch ein Anführer gewählt. Je mehr die Hoffnung auf eine Rettung schwindet, desto mehr brechen diese ursprünglich definierten Machtstrukturen aber auf. Die Gruppe spaltet sich, wird gewalttätiger – am Schluss gibt es Tote.

Das Buch selbst ist nicht besonders umfangreich und war schnell durchgelesen. Es war trotz der etwas älteren Übersetzung leicht zu lesen. Vielleicht war das – zusammen mit dem mir größtenteils schon bekannten Plot – ein Faktor, warum ich mich für den Text nicht so wirklich begeistern konnte. Natürlich verstehe ich den Hintergrund, dass das Buch die „Verrohung“ von Menschen darstellen möchte und dass jeder eine dunkle Seite besitzt, die bei Mangel an negativen Konsequenzen beziehungsweise unter gesellschaftlichem Druck zum Vorschein kommen kann.

Leider konnte mich weder die Handlung selbst noch die metaphorische Ebene so wirklich packen. Im Vergleich zu anderen Klassikern aus dieser Zeit („Farm der Tiere“, „1984“, „Brave New World“) fehlte mir der klare gesellschaftliche Bezug. Auch das seltsame Fehlen aller weiblichen Personen tat diesem Buch irgendwie nicht gut. Soll der Leser interpretieren, dass Frauen dafür da sind, die Männer „im Zaum zu halten“? Ich kann eine mögliche Aussage in dieser Richtung absolut nicht nachvollziehen – auch nicht vor dem zeitlichen Hintergrund des Erscheinungsjahres, in dem die Rolle der Frau durchaus noch eine andere war.

Fazit: ★☆☆☆


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